In den letzten Jahren hat sich die Welt des Street Food schneller verändert, als viele Betreiber es sich hätten vorstellen können. Der Foodtruck ist nicht mehr „nur“ ein gut ausgestattetes Fahrzeug mit einem guten Produkt: Heute konkurriert, wer auf der Straße arbeitet, mit Liefer-Apps, strukturierten Fast-Food-Ketten, hyperorganisierten Dark Kitchens und einer immer digitaleren Kundschaft.
Die gute Nachricht? Ein Foodtruck, der gut organisiert und aktuell gehalten ist, kann diese Herausforderung immer noch meistern. Aber es ist Zeit, sich anzupassen: Technologie, Daten, intelligente Mobilität und gezielte Events werden zu einem festen Bestandteil der Arbeit – genau wie das Rezept für dein Sandwich oder dein Eis.
In diesem Artikel analysieren wir fünf zentrale Hebel:
- Apps für Bestellungen und Zahlungen
- strukturierte Einholung von Bewertungen
- Echtzeit-Nachverfolgung des Trucks
- Itineranz aktiv und bewusst gestalten
- Events schaffen, um Produkte zu testen
1. Bestell-Apps: vom „Anstehen und Warten“ zum „Bestellen und Abholen“
Der durchschnittliche Kunde ist es gewohnt, alles über sein Smartphone zu bestellen – von Lebensmitteln bis hin zu Zugtickets. Eine der historischen Schwächen von Foodtrucks war schon immer die Schlange: Der Kunde hält an, wartet und gibt vielleicht am Ende auf.
Die Integration eines digitalen Bestellsystems erlaubt dir:
- die physische Warteschlange (und das subjektive Warten) zu reduzieren
- die Produktion zu optimieren (du hast Sicht auf eingehende Bestellungen)
- den durchschnittlichen Bon zu erhöhen (durch Empfehlungen und strukturierte Menüs)
- Daten zu sammeln: meistverkaufte Gerichte, Zeitfenster, durchschnittlicher Umsatz
Du kannst zwischen verschiedenen Lösungen wählen:
- Bestell-Apps, die speziell für deinen Foodtruck entwickelt wurden;
- Ein QR-Code am Fahrzeug führt zu einer Web-App, in der der Kunde die aktualisierte Speisekarte einsehen, das Gericht personalisieren, direkt online bezahlen und die Benachrichtigung „Deine Bestellung ist fertig“ erhalten kann;
- Integration mit elektronischen Bezahlsystemen;
- Viele moderne Kassensysteme (POS) ermöglichen eine digitale Speisekarte, Bestellverwaltung, Belege und Rechnungen automatisch;
- Vorbestellungen für Events und Geschäftsessen;
- Für Messen, Firmenevents oder Mittagspausen in Bürovierteln können Kunden bis zu einer bestimmten Uhrzeit vorbestellen, ein Abholzeitfenster wählen und eine Bestätigung per E-Mail oder WhatsApp erhalten.
Das Ziel ist nicht, „digital zu sein, weil es cool ist“, sondern die Erfahrung zu vereinfachen – sowohl für diejenigen, die bestellen, als auch für diejenigen, die im Foodtruck arbeiten.
2. Bewertungen einholen: Ohne Feedback kein Wachstum
Heute entscheiden viele Menschen, wo sie essen, indem sie sich Bewertungen und Fotos online ansehen. Ein Foodtruck, der unterwegs ist und keine Rückmeldungen einholt, lässt einen wertvollen Ruf buchstäblich auf der Straße liegen.
Du brauchst eine einfache, wiederholbare Strategie.
Wann man um eine Bewertung bittet
Direkt nachdem du den Kunden bedient hast („Wenn es dir geschmeckt hat, würdest du uns mit einer Bewertung helfen?“), mit einem kleinen Schild neben dem Ausgabefenster oder über eine automatische Nachricht nach einer Bestellung über die App.
Wie man sie leicht macht
Ein QR-Code, der direkt zu Google Maps, zur Facebook-Seite oder zur gewählten Bewertungsplattform führt; oder ein Link in einer WhatsApp- oder SMS-Nachricht für Stammkunden oder bei Events.
Warum sie unverzichtbar ist
Sie erhöht die lokale Sichtbarkeit, schafft Social Proof für Veranstaltungen und Festivals und liefert dir reale Rückmeldungen zu Produkt, Service, Preisen und Wartezeiten.
Lerne, Bewertungen wie einen Kompass zu lesen: Du erkennst, was funktioniert, was nicht, wo du dich verbessern kannst und in welche Richtung du deine Speisekarte entwickeln solltest.
3. Echtzeit-Tracing: „Wo seid ihr heute?“
Eine der häufigsten Fragen, die ein Foodtruck zu hören bekommt, lautet: „Wo seid ihr heute?“.
Wenn du jeden Tag auf Nachrichten, Anrufe und Instagram-Stories antworten musst, bedeutet das, dass dir ein grundlegendes System fehlt: ein digitaler Ort, an dem der Kunde in Echtzeit sehen kann, wo du bist und wo du sein wirst.
Mögliche Lösungen:
- Eine aktualisierte Karte auf deiner Website;
- Ein Bereich „Wo wir heute sind“, mit einer Karte in Echtzeit oder zumindest Zeitfenstern und Adressen sowie einem wöchentlichen oder monatlichen Tourkalender;
- Soziale Kanäle als „digitale Tafel“;
- Fixierte Instagram-Story-Highlights, wöchentliche Posts mit dem Tourplan und ein Link zur Website oder Karte für Details;
- Geolokalisierung über eine App;
- Einige Apps ermöglichen es, dem Truck zu „folgen“: Der Kunde öffnet die App und sieht sofort, wo du bist, deine Öffnungszeiten und das Tagesmenü.
Der Vorteil ist doppelt: Für den Kunden gibt es keine Frustration, weil er weiß, wo und wann er dich findet; für dich bedeutet es weniger Zeitverlust, weil du nicht tausendmal dieselbe Frage beantworten musst. Außerdem erkennst du, wenn du diese Daten integrierst, nach und nach, welche Bereiche an welchen Tagen und mit welchen Produkten am besten funktionieren.
4. Itineranz proaktiv gestalten
Das Herz eines Foodtrucks ist die Itineranz. Aber „mobil sein“ bedeutet nicht, sich zufällig zu bewegen: Es bedeutet, eine Präsenzstrategie zu planen.
Einige praktische Anregungen:
- Unterschiedliche Zeitfenster, unterschiedliche Zielgruppen;
- Mittag: Büros, Industriegebiete, Hochschulcampus. Nachmittag: Schulen, Parks, Fußgängerzonen. Abend/Nacht: zentrale Plätze, Ausgehviertel, Events, Konzerte;
- Eine durchdachte Rotation, um Überdruss zu vermeiden;
- Besser ist es, in ein Gebiet 1–2 Mal pro Woche zurückzukehren, immer an denselben Tagen und zu denselben Uhrzeiten: Der Kunde sollte wissen, dass du dienstags mittags immer dort bist;
- Lokale Kooperationen;
- Brauereien, Vereine, Fitnessstudios, Coworking-Spaces: Du bringst das Essen, sie stellen Raum und Kundschaft. So gewinnen alle.
Itinerant zu sein bedeutet heute, Daten (Umsätze, Bewertungen, Personenströme) zu nutzen, um zu entscheiden, wo sich eine Rückkehr lohnt und wo nicht. Man verlässt sich nicht „aufs Bauchgefühl“: Man misst die Ergebnisse.
5. Events zur Produkttestung: der Truck als Labor
Ein riesiger Vorteil, wenn man im Vergleich zu einem stationären Lokal einen Foodtruck kauft, ist die Flexibilität des Angebots. Du kannst deinen Truck als echtes mobiles Labor nutzen, um neue Gerichte, Varianten eines Rezepts, unterschiedliche Preissegmente und Themenmenüs zu testen.
Wie man das strukturiert angeht:
- Themen-Events;
- Woche des Gourmet-Sandwiches, Spezialwoche „Mexican Street Food“, Pulled-Pork-Wochenende, vegetarischer/veganer Abend. Du kündigst das Event in den sozialen Netzwerken, per Newsletter oder WhatsApp an und lädst Kunden ein, zu probieren und Feedback zu geben;
- Schnelle Umfragen;
- Kooperationen mit Marken oder Produzenten;
- Co-Branding-Abende mit Craft-Brauereien, Käsereien, Wurstwaren-, Saucen- oder Dessertproduzenten: Du testest neue Kombinationen, sie erreichen ein neues Publikum.
So beschränkst du dich nicht nur aufs Verkaufen, sondern du experimentierst, misst und entscheidest anschließend, was dauerhaft auf die Karte gehört.
Der Foodtruck der Zukunft ist ein Hybrid aus Küche, Apps und Daten
Sich heute anzupassen bedeutet zu akzeptieren, dass der Foodtruck nicht nur das Fahrzeug ist, das Produkt nicht nur das Rezept und der Kunde nicht nur derjenige, der zufällig vorbeikommt.
Es ist eine Kombination aus Technologie (Apps, Zahlungen, Karten, Daten), Beziehung (Bewertungen, Community, Social Media) und Strategie (geplante Itineranz, gezielte Events, Produkttests).
Wer es schafft, diese Elemente zu integrieren, wird einen enormen Vorteil gegenüber denen haben, die im alten Geschäftsmodell verharren: „Klappe auf und hoffen, dass jemand vorbeikommt“.






