Einen Foodtruck zu betreiben bedeutet nicht nur, „Sandwiches dort zu machen, wo viele Leute sind“. Es bedeutet vor allem, ein ganzes Geschäftsjahr planen zu können, die Chancen jeder Jahreszeit maximal zu nutzen und schwächere Zeiten abzufedern.
In diesem Artikel sehen wir :
- wo man den Foodtruck in den verschiedenen Jahreszeiten einsetzen sollte
- wie man Menü und Service anpasst
- ein konkretes Beispiel für die Jahresplanung eines Foodtrucks
So kannst du dein Fahrzeug in eine echte Business-Maschine verwandeln, 12 Monate im Jahr.
Foodtruck für alle Jahreszeiten: Was das wirklich bedeutet
„Foodtruck für alle Jahreszeiten“ heißt nicht, das ganze Jahr über gleich zu arbeiten, sondern :
- den Standort je nach Personenströmen zu wechseln
- das Menü anzupassen (Gerichte, Getränke, Wareneinsatz)
- Öffnungszeiten und Preise zu variieren
- saisonale Events und Anlässe zu nutzen
Der Schlüssel ist, nach kommerziellen Saisons zu denken, nicht nur nach klimatischen: Es gibt auch im Winter umsatzstarke Phasen (Weihnachtsmärkte, Firmenevents, Indoor-Messen) und „tote“ Zeiten sogar im Sommer, wenn du deine Verkaufsstrategie für den Foodtruck nicht planst.
Frühling: Die Saison des Aufbruchs (März–Mai)
Im Frühling gehen die Menschen wieder gern nach draußen. Das ist der ideale Moment, um bekannt zu werden und neue Formate zu testen.
Wo man den Foodtruck im Frühling einsetzen kann :
- Outdoor-Sportevents (Wettkämpfe, Turniere, Rad- und Laufveranstaltungen)
- Stadtparks und Grünanlagen am Wochenende
- Dorffeste, Frühlingsmärkte, lokale Feste
- Firmenhöfe für schnelle Mittagspausen der Mitarbeitenden (Beginn intensiver Arbeitsrhythmen)
Wie man das Menü anpasst :
- Leichte, aber attraktive Gerichte: Bowls, große Salate, Gourmet-Sandwiches, aber nicht zu schwer
- Erfrischende Getränke: frisch gepresste Säfte, Smoothies, besondere Softdrinks
- Einige „Comfort-Food“-Optionen für noch kühle Tage (Suppen, warmes Sandwich)
Planungsstrategie für den Frühling :
- Im Januar/Februar beginnst du, Events für März–Mai zu buchen
- Nutze den Frühling als Testphase: neue Gerichte ausprobieren, Servicezeiten prüfen, Team und Innenaufbau des Trucks einspielen
Frühlingsziel: bekannt werden, eine Kundenbasis aufbauen und Daten sammeln (Einnahmen, verkaufte Gerichte, Stoßzeiten).
Sommer: Die Hochsaison maximal nutzen (Juni–August)
Der Sommer ist in der Regel die stärkste Saison für einen gut positionierten Foodtruck.
Wo man den Foodtruck im Sommer einsetzen kann :
- Touristische Orte (Meer, Seen, stark frequentierte Bergregionen)
- Promenaden, Plätze und Altstädte in den Abendstunden
- Festivals, Konzerte, Street-Food-Festivals, Abendveranstaltungen
- Campingplätze und Ferienanlagen (saisonale oder wöchentliche Vereinbarungen)
Wie man das Menü anpasst :
- Schnell servierbare Gerichte, die hohe Mengen verkraften (z. B. Burger, Pizza-Stücke, Frittiertes, Tacos, ethnisches Street Food)
- Große Aufmerksamkeit bei Getränken und Marge: Bier, Softdrinks, alkoholfreie Cocktails
- „Combo“-Angebote (Sandwich + Getränk), um den Durchschnittsbon zu erhöhen und den Ablauf zu beschleunigen
Planungsstrategie für den Sommer :
- Die Sommersaison planst du bis März–April: 2–3 Hauptstandorte wählen und den Eventkalender festlegen (Festivals, Dorf-/Stadtfeste, Musikreihen)
- Arbeitspläne erstellen, um lange Öffnungszeiten zu stemmen (oft bis spät abends)
- Strom- und Kühlsysteme sorgfältig prüfen, denn im Sommer sind Belastung und Temperaturen kritisch
Sommerziel: den Umsatz maximieren und die Marke festigen, auch über Social Media (Fotos, Reels, Stories aus den attraktivsten Locations).
Herbst: Stabilität, Firmen und Messen (September–November)
Im Herbst enden die großen Touristenströme, aber die Besucherzahlen werden stabiler: Arbeitsalltag und Schulen starten wieder, Messen und Kongresse nehmen zu.
Wo man den Foodtruck im Herbst einsetzen kann :
- Firmenparkplätze für regelmäßige Mittagspausen (1–3 Mal pro Woche)
- Fachmessen, B2B-Events, Tagungen
- Wein- und Genussveranstaltungen (Weinlese, Weinfeste, Bauernmärkte)
- Einkaufszentren als Außen- oder Event-Food-Stand
Wie man das Menü anpasst :
- Wärmere, sättigendere Gerichte, aber weiterhin „smart“: warme Sandwiches mit saisonalen Zutaten (Kürbis, Pilze, Käse), regionale/herbstliche Street-Food-Gerichte
- Arbeits-Mittagsmenü: 2–3 Tagesgerichte, 1 vegetarische Option, 1 schneller Nachtisch (Brownie, Kuchen, handgemachte Kekse)
Planungsstrategie für den Herbst :
- Nutze den Herbst für kontinuierliche Firmenvereinbarungen (monatliche/vierteljährliche Verträge) und für die Teilnahme an Fachmessen als Catering oder Markenpräsenz
- Beginne bereits mit der Planung der Weihnachtszeit (Märkte, Firmenevents, festlich dekorierte Plätze)
Herbstziel: Einnahmen durch wiederkehrende Verträge und periodisch feste Standorte stabilisieren.
Winter: Nicht stehen bleiben – Strategie ändern (Dezember–Februar)
Viele glauben, ein Foodtruck „stirbt“ im Winter. In Wahrheit ändern sich nur Arbeitsart und Öffnungszeiten.
Wo man den Foodtruck im Winter einsetzen kann :
- Weihnachtsmärkte, Winterdörfer, Eislaufbahnen
- Firmenevents (Christmas-Partys, Eröffnungen, Open Days)
- Indoor-Messen und überdachte Veranstaltungen
- Private Locations für gebuchte Events (Geburtstage, Feiern, mobiles Catering)
Wie man das Menü anpasst:
- Wohlfühl-Gerichte mit hoher Wärme-Komponente: Suppen, warme Sandwiches, „One-Pot“-Gerichte, heiße Schokolade, Glühwein, aromatische Heißgetränke
- „Winter-Specials“ mit hoher Marge und Premium-Wahrnehmung
Planungsstrategie für den Winter :
- Im September–Oktober Plätze auf Weihnachtsmärkten sichern und Termine für Firmenevents sowie private Caterings blocken
- Einen Teil des Winters für geplante Wartung nutzen: Fahrzeugpflege, Anlagen-Updates, neues Frühlingsmenü entwickeln, Jahreszahlen auswerten
Winterziel: nicht stoppen, auf margenstarke Events setzen und die Zeit nutzen, um die neue Saison vorzubereiten.
Praxisbeispiel: Ein ganzes Jahr mit einem Foodtruck planen
Stellen wir uns einen Foodtruck vor, spezialisiert auf Burger und italienisches Street Food.
Januar–Februar :
Teilnahme an 2–3 Indoor-Events (Messen, Hallensport-Events, Genussveranstaltungen)
Fokus auf geplante Firmenevents (Catering auf Anfrage)
1–2 Wochen für Wartung, Anpassung des Innenlayouts, Update von Menü und Preisen
Planung von Frühling und Sommer: Informationen sammeln, Anfragen an Gemeinden/Veranstalter/Festivals schicken
März–Mai (Frühling):
Fester Standort jeden Samstag und Sonntag in einem großen Stadtpark
Teilnahme an Sportevents (Marathons, Radrennen, Schulveranstaltungen)
Test neuer Frühlingsgerichte mit Monitoring von Verkauf und Feedback
Intensive Social-Media-Aktivität: „Rückkehr auf die Straße“ nach dem Winter erzählen, Truck vorstellen, Termine kommunizieren
Juni–August (Sommer) :
Umzug in eine Touristenregion (z. B. Strandpromenade oder See) mit Abendbetrieb 5–6 Tage pro Woche
Teilnahme an 2–3 Street-Food-/Musikfestivals, lange im Voraus geplant
Optimierung des Services für große Mengen (Personalfluss im Truck, Mise-en-place-Vorbereitung, Menüvereinfachung auf Topseller)
September–November (Herbst) :
Vereinbarung mit 2 Firmen für die Mittagspause (z. B. Di/Do Firma A, Mi Firma B)
Präsenz bei 1–2 Genuss-Events (Weinmessen, Herbstfeste)
Beginn der Kontakte zu Weihnachtsmarkt-Organisatoren und Firmen für Jahresend-Events
Dezember:
Präsenz auf einem Weihnachtsmarkt den ganzen Monat oder in 10–15-Tage-Blöcken
Abendliche Firmenevents auf Reservierung (Catering mit Fixmenü)
Jahresdaten sammeln: Arbeitstage pro Monat, Umsatz pro Standort, Marge pro Produkt, Bewertung der profitabelsten Saisons
5 operative Tipps zur Planung der 4 Jahreszeiten
1. Erstelle einen Jahreskalender: Zu Jahresbeginn einen Plan mit intensiven, moderaten Arbeitsphasen und Wartungs-/Stillstandszeiten erstellen.
2. Schlüssel-Events früh sichern: Die besten Plätze werden Monate vorher vergeben – rechtzeitig handeln.
3. Standorte diversifizieren: öffentliche Events, Firmen, private Feiern, Messen – so reduzierst du Risiko und stabilisierst den Umsatz.
4. Den Foodtruck für 4-Saison-Betrieb auslegen: Wärmedämmung, ausreichend dimensionierte Technik, ergonomisches Layout, gut geplante Lagerflächen.
5. Nach jeder Saison Daten auswerten: Welche Standorte und Gerichte liefen am besten? An welchen Tagen/Uhrzeiten lief es top? Daraus die nächste Planung ableiten.
Ein Foodtruck für alle Jahreszeiten richtet sich nicht nach schönem Wetter, sondern nach Geschäftschancen.
Mit guter Planung wirst du im Frühling bekannt, maximierst im Sommer den Umsatz, baust im Herbst Stabilität auf und nutzt im Winter margenstarke Events – während du das neue Jahr vorbereitest.









